Ralph Rütsche
freut sich über das besondere Label für den "Solino Plus" Bau.
Andreas Hinterberger muss vor wenigen Tagen feststellen, dass sich jemand an seinen Nordmann-Tännchen zu schaffen gemacht hat. Der Pensionär besitzt Wald in Ebnat-Kappel und zieht die Bäume für den Privatgebrauch gross. Dass nun eines fehlt, stimmt ihn nachdenklich.
Ebnat-Kappel Hinter dem ehemaligen Restaurant «Frohsinn», wo Andreas Hinterberger aufgewachsen ist, befindet sich eine grosse Wiese mit angrenzendem Wald. Der Pensionär kennt die Umgebung wie seine Westentasche. Als er einen Kontrollgang im nahegelegenen Waldstück machte, bemerkte er, dass eine kleine Nordmanntanne fehlt. «Das Bäumchen wurde etwa zehn Zentimeter über dem Boden mit einer Baumschere gekappt. Der Schnitt musste mehrmals angesetzt werden», erzählt der Waldbesitzer. In diesem wie auch in anderen Wäldern, die er sein eigen nennt, sei das noch nie vorgekommen. «Mir geht es nicht um den materiellen Wert. Aber ich kann nicht verstehen, dass man eine Tanne stiehlt», so Hinterberger. Auch seine Frau Bea ist entrüstet: «Wenn man einen Christbaum entwendet und für die Stube schmücken muss, ist das unverständlich. Also ich hätte keine Freude daran». Mit den Christbäumen verdiene er kein Geld. Die fünf bis sechs Tännchen seien für die Familie und einen guten Freund reserviert. Unterhalb seines Waldstücks verläuft der Thurweg mit einer Grillstelle. Eine Holzbeige im Wald könne er dort nicht mehr stellen. Es seien Holzscheite, die er für den Winter vorbereitet hatte, entwendet worden.
Seit der einstige Elektriker pensioniert ist, gehört die Pflege des Waldes zu seinen Hobbys. Seine Weihnachtsbäume zieht er selbst. Davon zeugen ein paar Geranienkistchen mit jungen Trieben. Das ist praktisch. Ich ziehe sie im Freien gross. So sind die sie bereits akklimatisiert. Wenn sie etwa 30 Zentimeter gewachsen sind, kann ich sie am Waldrand einpflanzen», erzählt Hinterberger. Die Tännchen müssen, bis zu einer Höhe von einem Meter besonders gehegt und gepflegt werden, da stecke viel Arbeit dahinter. «Heutzutage haben viele Leute das Gefühl, dass man jederzeit über Wiesen laufen und sich in nichtöffentlichen Waldstücken aufhalten darf», sagt der Waldbesitzer. Hinterberger ist etwa zweimal pro Woche dort unterwegs. Er vermutet, dass jemand gesehen hat, wie er Nordmann- und Rottannen gesetzt hat. «Es muss jemand sein, der ortskundig ist. Die kleinen Nadelbäume sieht man von der Strasse aus nicht. Man muss schon den Weg über die Wiese nehmen», erklärt er. Auf eine Anzeige bei der Polizei hat Hinterberger verzichtet. «Ich wünsche der Täterschaft aber trotzdem, dass sie Freude an ihrem gestohlenen Christbäumchen haben», sagt er abschliessend.
Auf Nachfrage bei der Kantonspolizei zu Laden- und anderen Diebstählen sagt Mediensprecher Florian Schneider: «Es ist sehr ruhig, was Diebstähle im Raum Wattwil bis Wildhaus anbelangt. In grösseren Ballungszentren sieht das in der Regel schon etwas anders aus.» Brigitte Wittmer führt das Blumengeschäft Flowerart in Lichtensteig. Sie war im Herbst von einem grösseren Diebstahl betroffen. Gegenüber der «Toggenburger Zeitung» sagt sie:«Bis jetzt bin ich in der Vorweihnachtszeit nicht bestohlen worden. Ich hoffe, es bleibt so». Reto Hänni ist Revierförster von Ebnat-Kappel. Er sagt zum Diebstahl der kleinen Tanne: «Heute kommt das sehr selten vor. Das war früher noch anders. Die Leute hatten wenig Geld. Sie entwendeten Bäume in den Wäldern und verkauften diese». ⋌ale
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