Die Zwillinge
die preisgekönten Comedians kommen nach Eschenbach und berichten, was sie mit dem Dorf…
Theresia und Walter Grässli freuen ich auf die kommende Vernissage.
Seit 50 Jahren lebt Walter Grässli in Wattwil. Obwohl er an namhaften Ausstellungen seine Bilder präsentieren durfte, wird sein Wirken und Schaffen im Toggenburg kaum wahrgenommen. Nun lädt der 81-Jährige mit seiner Frau Theresia, am 16. November zur Vernissage.
Wattwil Sorgsam setzt er Pünktchen um Pünktchen mit einem feinen Pinsel auf die Leinwand. Seit Stunden sitzt Walter Grässli in seinem Atelier. Immer wieder hält er kurz inne, betrachtet sein Gemälde und macht weiter. Das Spiel mit den Farben und die spezielle Maltechnik mit Ölfarbe hat sich der Künstler grösstenteils selbst angeeignet. Dort wo sich einst die Turnhalle des Schulhauses an der Wilerstrasse 72 befand, hat Grässli sein Refugium eingerichtet. Für ihn ist das kreative Wirken in diesem Raum zur zweiten Heimat geworden. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass er hier arbeitet. Dabei war sein Lebensweg von Widerständen geprägt und nicht so vorgegeben.
Aufgewachsen ist Grässli im «Waldhof» hoch über dem Städtchen Werdenberg. Obwohl er mit seiner Frau Theresia, sie ist Textilgestalterin und ebenfalls künstlerisch tätig, seit fünf Jahrzehnten in Wattwil lebt, bezeichnet er den Ort, wo er gross geworden ist als seine Heimat. «Als ich schon in jungen Jahren Kunst machen wollte, haben meine Eltern mir das verwehrt. Wir können es uns gar nicht leisten, dich wegzuschicken», erzählt er. Der Berufsberater riet ihm, Zeichnungslehrer zu werden. Aufgrund schlechter Erfahrungen im Unterricht verwarf Grässli diese Idee. «Ich versuchte es mit Schaufensterdekorateur und wurde letztlich Maler, Dekorations- und Schriftenmaler in Buchs. Als Autodidakt bringt er sich die notwendigen Grundlagen für das bildnerische Gestalten selbst bei. Ohne Vorkurse schafft er es an die renommierte Kunstakademie «Ecole supérieure nationale Beaux-Arts» in Paris. «Das öffnete mir Tür und Tor. Ich verbrachte drei Monate in London, wo ich für einen Millionär die Innenräume seiner Villa restaurierte», erzählt Grässli. Es folgen weitere Ausbildungen in der Schweiz und er unterrichtet bildnerisches Gestalten an der Zürcher Hochschule der Künste und während 35 Jahren an der Kanti Wattwil. Bei einem Zwischenstopp im Kinderdorf Pestalozzi in Trogen, lernt er seine Frau Theresia kennen. Sie heiraten und die Familie bekommt Zuwachs. «Wir haben zwei Töchter und zwei Söhne. Ich hätte am liebsten zehn Kinder gehabt», sagt Theresia und lacht.
Der Kunstmaler lebte nie ausschliesslich von seinen Werken. «Da mir der Rektor der Kantonsschule eine gesicherte Stelle bis zur Pensionierung anbot, konnte ich meiner Leidenschaft der Malerei freien Lauf lassen». Zudem habe er sich intensiv mit der Farbenlehre auseinandergesetzt, sagt der Künstler und zeigt auf mehrere Ordner in einem Gestell. Dass seine Werke in Kunstkreisen nicht immer Anklang fanden, bewogen Grässli beinahe dazu, seine Werke vernichten zu wollen. Er habe in den 70ern an einer Ausstellung in St.Gallen teilgenommen. Damals habe er oft Stillleben gemalt, so Grässli. Die klaren Strukturen und die Farbigkeit bewogen andere zur harschen Kritik. «Ich konnte ihre Häme oder eher ihren Neid nicht nachvollziehen und hätte meine Bilder am liebsten auf dem Gallusplatz verbrannt», erinnert er sich. Trotzdem hat er nie aufgegeben und konnte dabei auf die Unterstützung seiner Frau Theresia zählen. «Auch unsere Kinder haben viele Stunden in Walters Atelier verbracht und sind heute selbst künstlerisch unterwegs », sagt Theresia Grässli. Nach einem familiären Schicksalsschlag und weil er nicht mehr so mobil ist, präsentiert er sein Wirken und Schaffen nun vom 16. November bis 8. Dezember im eigenen Atelier in Wattwil. Noch ist er daran, sein Atelier ausstellungstauglich zu machen. Er freue sich aber schon sehr auf die Vernissage. Diese soll, gemäss Grässli, ohne Ansprachen und grosses Brimborium über die Bühne gehen. Er möchte seine Bilder mit Abertausenden von Pünktchen wirken lassen.
Von Andreas Lehmann
Sonntag,17. November, 14 bis 18 Uhr
Samstag, 23. November, 14 bis 18 Uhr, um 17 Uhr Lesung, "Die Lehre von Werdenberg"
Sonntag, 24. November, 14 bis 17 Uhr,
Samstag, 30. November, 14 bis 18 Uhr um 17 Uhr Lesung, "Schattengang"
Sonntag, 1. Dezember, 14 bis 18 Uhr
Samstag,7. Dezember, 14 bis 18 Uhr Sonntag, 8. Dezember, 14 – 17 Uhr, Finissage
Weitere Besuche nach Absprache!
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