Flurin Schmid
ist Präsident des neu gegündeten Vereins IG Vernünftige Thursanierung Wattwil.
Der gebürtige Toggenburger Tobias Jensen stellt sein erstes Album «What Needs to Be Said» in Uznach vor.
Über ihn gibt es viel zu sagen. Der in Zürich lebende Tobias Jensen verbrachte seine ersten Lebensjahre im Toggenburg, in Lichtensteig. Danach ging es für den Sohn dänischer Eltern nach Gommiswald ennet dem Ricken.
Region Er ist Tontechniker, Musiker, Sänger, Lehrer, Texter, Komponist und Produzent. Tobias Jensen war Gitarrist der Band Karavann, ist jetzt als Solokünstler unterwegs. Er ist «SRF 3 Best Talent» vom November 2020. Jensen singt Englisch und demnächst gibt es einen Song in Mundart von ihm. Tobias Jensen jodelt und juuzt im erfolgreichen Männerchor Heimweh. «Vertretungsweise, wenn der Bernhard Betschart aus dem Muotathal, mal nicht kann», erzählt er. Jensen schreibt für Künstler wie Noah Veraguth, Sänger der Band Pegasus und Andryy. Für den Toggenburger Remo Forrer, Eurovision Song Contest Teilnehmer des Jahres 2023, schrieb er zusammen mit Musikerkollegen den Song «Home». Mit 2,2 Millionen Streams kann man davon ausgehen, dass dieser im kommenden Jahr die magische Marke von 2,7 Millionen Wiedergaben erreicht – und dann gibt es Gold für die beiden Musikgrössen, die mehr als nur das Toggenburg verbindet.
«Home is where my heart is beating», zu Hause ist dort, wo mein Herz schlägt, heisst eine Zeile aus dem Song. Sie trifft auf Tobias Jensen zu. «Für mich ist zu Hause mehr als nur ein Ort», sagt er. Zuhause sei er da, wo er sich gerade wohlfühlt, wo er kreativ sein kann. Das kann in Zürich sein, wo er derzeit lebt oder bei der Mutter in Dänemark. Aber Heimat, das habe für ihn schon einen besonderen Stellenwert. Heimat ist Wattwil, wo er geboren ist und später zur Kanti ging, Heimat ist Gommiswald, wo er lebte und Freunde fand. Heimat ist Lichtensteig, da wo, es Kägifret gibt und Willi Schmid weltmeisterlichen Käse macht. Und daher ist es dem 35-Jährigen auch wichtig, sein erstes Soloalbum in der Heimat vorzustellen. Am 7. Dezember ist es so weit: Tobias Jensen tritt im Kulturtreff Rotfarb in Uznach auf.
Für Tobias Jensen gab es nie eine Alternative zur Musik. Er wollte immer nur sie machen. Dafür hat er einiges auf sich genommen, einen gut bezahlten Job aufgegeben und fortan für ein Musikstudio gearbeitet, Kisten geschleppt und das Equipment anderer Künstler aufgebaut. Mit seinem Freund aus Kindertagen, Fabian Imper und weiteren Musikern gründete er die Band Karavann. Sie traten als Vorband von Pegasus auf, standen am Gurtenfestival auf der Bühne, erreichten mit dem ersten Album «Desert Tunes» im Jahr 2016 Platz 14 der Albumcharts, zwei Jahre später wurden sie mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Im kommenden Jahr wird Karavann, die zwar live nicht mehr auftreten, ein paar neue Lieder veröffentlichen. 2017 startete Tobias Jensen seine Karriere als Solokünstler. Nicht wegen des Geldes. Finanziell gehe sich das nicht aus, aber künstlerisch. Und das hat mehr Wert. Jensens Lieder, irgendwo zwischen Indie-Rock und Pop, zwischen Schwermut und Leichtigkeit, gefallen, kommen an. Sie werden im Radio gespielt, Jensen geht mit ihnen auf Tour, spielt in Clubs und auf Festivals. Im Mai dieses Jahres erschien das erste Soloalbum.
Hört man die Lieder von Tobias Jensen, dann versteht man, was Musik ihm bedeutet. Jensen hat nicht nur gute Zeiten hinter sich. In der Kindheit fühlte er sich oft unverstanden, war traurig. Traurig war er auch, als es mit der Band nicht mehr weiterging, sich die Wege der Freunde künstlerisch trennten. Im Nachhinein war es ein richtiger Schritt für alle. Und die Freundschaft ist daran nicht zerbrochen. Eher gewachsen, hat eine andere Qualität bekommen. Hin und wieder macht man wieder zusammen Projekte, geht dann wieder auseinander, ohne Gram. Ein Titel auf dem Album ist seiner Ex-Partnerin gewidmet, die sich das Leben nahm. Ihre gemeinsame Geschichte und Zeit hat er damit verarbeitet, sie noch einmal zu Wort kommen lassen. Eine letzte Nachricht von ihr, ein leises Pfeifen, leitet das Lied ein. «Es gibt immer noch Sachen, die gesagt werden müssen», so Tobias Jensen. Musik war und ist mein Ventil, meine Therapie.»
Am Samstag, 7. Dezember, um 20.30 Uhr, betritt er die Rotfarb-Bühne und stellt sein Album vor. Eine Art Plattentaufe in der Heimat, mit alten Wegbegleitern und guten Freunden. Ein schöner, ein fröhlicher Abend soll es werden. Ein Wiedersehen, mit all denen, die immer an ihn geglaubt und ihn unterstützt haben. Musikerkollegen aus alten Tagen werden mit auf der Bühne stehen und neue. «Vor meinem Auftritt wird das diesjährige «Best Talent» des Schweizer Rundfunks, Michael Benjamin, die Leute unterhalten. Ein wunderbarer Abschluss eines erfolgreichen Jahres. So kann es 2025 für Tobias Jensen weitergehen. Der arbeitet bereits unermüdlich am nächsten Album. «Etwas fröhlicher wird es», verrät er. Und vielleicht schafft es ein Song in Schweizerdeutsch auf die Platte. Er hat ihn gerade aufgenommen, hoch in den Bergen. «Am Ende der Welt» heisst der Titel und vielleicht wird er der Abschluss des zweiten Soloalbums.
Martina Heinrich
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