Ralph Rütsche
freut sich über das besondere Label für den "Solino Plus" Bau.
Wohlklingendes in allen Facetten am Schwendisee – mit dem Klanghaus und dem Resonanzzentrum steht ein Grossprojekt in der Endphase. Mirjam Hadorn und ihr Klangwelt-Team stecken mitten in den Vorbereitungen für das Festwochenende vom 24. und 25. Mai. Schliesslich soll das Rahmenprogramm beschwingt und vielfältig sein.
Unterwasser Markant und doch rein ist sie, die Stimme des Vorjodlers, die von weiteren Stimmen begleitet und getragen wird. Anmutig und mit geübten Fingern zupft eine Musikerin die Saiten einer Harfe, während eine Etage tiefer fünf Schlagzeuger mit ihren Trommelstöcken ihr Bestes geben. Sie alle erzeugen Klänge, die vertraut sind und die Menschen ein Leben lang begleiten. Ein Ort, wo eben dies hör- und erlebbar gemacht wird befindet sich beim Schwendisee. «In vier Monaten werden das Klanghaus und das Resonanzzentrum feierlich eröffnet», freut sich Mirjam Hadorn, CEO Klangwelt Toggenburg. Dass die Bauarbeiten demnächst abgeschlossen und sich das Festwochenende vom 24. und 25. Mai in der finalen Planungsphase befindet, ist keine Selbstverständlichkeit. Ein Blick in die Toggenburger Zeitung vor 20 Jahren zeigt, dass das kulturelle Projekt noch auf wackligen Beinen stand.
Nachdem der Zukunftsfonds für das Klanghausprojekt im November 2004 nicht zustande kam, war die Ernüchterung bei den Initianten gross. Dennoch erhielten sie so viel Zuspruch zum Weitermachen, dass der Tatendrang die Resignation innert kürzester Zeit beiseiteschob. Mit diesen Worten leitete die ToZ am 21. Januar 2005 den Artikel zur medial gut besuchten Pressekonferenz «Klangwelt» im Hotel Seegüetli ein. An jenem Tag wurden einerseits die ermutigenden Argumente aus weit über 1000 Zuschriften ins Feld geführt und die Wichtigkeit des Projekts für das Tal sowie den Tourismus festgestellt. Ebenso war zu jenem Zeitpunkt klar, dass bereits andere Kantone im Falle eines Scheiterns in die Bresche springen wollten. Letztlich dürften der Erfolg des Klangwegs, die Redimensionierung auf zwei Gebäude und die Aussicht auf Finanzierbarkeit dem Klanghaus den nötigen Schub verleiht haben. Man ging davon aus, dass die veranschlagten 18 Millionen nun deutlich unterschritten würden. Dennoch standen die Macher unter Zeitdruck, denn die Gesamtsumme musste bis Ende 2005 garantiert sein. «Ist dies der Fall, steht einer Eröffnung anfangs 2008 nichts mehr im Weg».
Bis vor kurzem waren die Klangweltbüros, etwas versteckt, in einem altehrwürdigen Toggenburger Haus, der «Klangschmiede», in Alt St.Johann angesiedelt. Nun haben Mirjam Hadorn und ihr Team im Gebäude der neuen Talstation «Unterwasser» eine Bleibe gefunden. «Die Büros im obersten Stock der Schmiede und Ausstellung ging für das kleinere Team am alten Ort geradeso», sagt sie. Mit der Lösung in der Bahnstation können nun problemlos alle Mitarbeitenden untergebracht werden und auch grössere Gruppen empfangen werden. Es sei wie ein Eingangstor zur Klangwelt im Toggenburg, freut sich Hadorn. Rund 14 Angestellte arbeiten in unterschiedlichen Arbeitspensen für das Projekt. Hinzu kommen über 50 Klangbegleiterinnen und Kursleitende. Die Klangwelt Toggenburg ist eine Kulturinstitution, die Tourismus generiert, indem sie das reiche kulturelle und klangliche Erbe der Region Toggenburg erlebbar macht. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, einzigartige Klang- und Naturerfahrungen anzubieten, die sowohl die kulturelle Identität der Region stärken als auch Menschen aus nah und fern anziehen. Sie verbindet Tradition und Innovation und schafft durch ihre Angebote eine Plattform für kulturellen Austausch und Inspiration.
Das Eröffnungswochenende im Mai steht ganz im Zeichen des Klanghauses und des Resonanzzentrums Peter Roth. Ersteres besticht vornehmlich durch seine Architektur und den Zentralraum, der ein exklusives dreidimensionales Hörerlebnis garantieren soll. Der Raum verfügt über Klangspiegel und Resonanzkörper im Boden. Zwischen den Wänden gibt es Akustikräume und Klangschalen aus Kupfer. «Die Deckenelemente sind so ausgerichtet, dass es keine harte Kante gibt. Somit können sich der Klang und die Schwingungen besser im Raum verteilen. Das ist die Form des Instruments», erklärt die Geschäftsführerin. Für die Eröffnungstage stand Hadorns Team vor einer Herausforderung der besonderen Art. Es stellte sich der Frage: Wie schafft man es, die Möglichkeiten des Klanghauses aufzuzeigen sowie möglichst viele Chöre und Musikformationen zu präsentieren.
Das Haus verfügt über drei Akustikräume, welche voll des Klanges sein sollen. «Wir werden nun am Samstag während zwölf Stunden in allen Räumen gleichzeitig Konzerte anbieten», erzählt Mirjam Hadorn. Die Idee, im Sinne von: «Macht mit. Ihr seid die ersten, die hier auftreten können», wurde über Social Media und Newsletter beworben. Der Aufruf verfehlte seine Wirkung nicht, denn das Klangwelt-Team wurde mit Anfragen diverser Künstler, Musikerinnen und Chöre überhäuft. Die Werbemassnahmen konnten rasch wieder eingestellt werden. Entstanden ist so ein vielfältiges Konzertprogramm mit Chorformationen von Jodel bis Gospel und Instrumentalkünstlern verschiedenster Musikrichtungen. «Jeweils zur vollen Stunde beginnen die Konzerte. Sie dauern zwanzig Minuten und dann erfolgt eine Umbau – respektive Wechselpause», erzählt die Geschäftsführerin. Dass auch die Primarschule mitmacht, freut sie besonders. Am Sonntag stehen unter anderem eine Matinee, ein Gottesdienst und ein weiteres Konzert an. Man biete als Klanghaus am Eröffnungswochenende keinen Gastrobetrieb an, habe aber die umliegenden Restaurants ins Boot geholt und es werde auch dort musiziert. Bis zur Eröffnung gibt es noch einiges zu erledigen. «Wir sind motiviert und freuen uns auf ein klangvolles Wochenende im Mai», sagt Hadorn.
Andres Lehmann
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