Flurin Schmid
ist Präsident des neu gegündeten Vereins IG Vernünftige Thursanierung Wattwil.
Unter dem Motto «Zirkus Sinfonie» erwartet die Besucher der Neujahrskonzerte des Toggenburger Orchesters ein fulminanter Jahresanfang, auch dank des TSV Salto Wattwil und Flötenmann Gabor Vosteen.
Wattwil Am ersten Tag des kommenden Jahres lädt das Toggenburger Orchester nach längerer Pause wieder zu einem Neujahrskonzert ein. Unter Leitung des langjährigen Dirigenten, Ernst Hüberli, wird am 1. und 2. Januar im Thurpark Wattwil ein musikalisches Feuerwerk mit sprühender Turnkunst und einem Funken Comedy gezündet. Das Programm «Zirkus Sinfonie» hält, was der Name verspricht: eine fulminante und magische Show. Die Neujahrskonzerte des Toggenburger Orchesters sind zurück: 1986 fanden diese zum ersten Mal statt und anschliessend im Dreijahresrhythmus. 2021 musste coronabedingt abgesagt werden, erzählt der Dirigent. «Und jede Probe bereitet mir und den Musikern viel Freude», so Hüberli. Davon lebe ein Amateurorchester wie das seine, von interessanten und dynamischen Probestunden. Seit 51 Jahren steht er den Sinfonikern vor und hat jedes Programm selbst entwickelt und das immer wieder voll motiviert. Dieses Mal hat er ein eines unter dem Motto «Zirkus» zusammengestellt. Seit Oktober studieren die 50 Musikerinnen und Musiker des Toggenburger Orchesters das Neujahrsprogramm ein. Nach zehn Jahren ist Fluteman Gabor Vosteen wieder dabei. Vosteen wird mit seinen Blockflöten für spezielle Momente sorgen und musikalische Botschaften streuen. Einfach zauberhaft. Und zum Schluss gibt es den Radetzky Marsch, verspricht Ernst Hüberli.
Ein Sinfoniekonzert mit akrobatischen Einlagen, das bekommt man nicht alle Tage zu hören und sehen. Doch eben das wird Anfang des neuen Jahres wieder im Toggenburg geboten und in der Form zum dritten Mal. 2003 waren die Turner das erste Mal Teil des Neujahrskonzerts. Erfinder des gemeinsamen Auftritts war Roland Brändli. Der ehemalige Hauptleiter der Geräteriege des TSV Salto Wattwil und heutige Stützpunktleiter der Turnakademie in Wil war als Fünftklässler begeistert vom Unterricht seines Musiklehrers Hüberli.
Besonders das Stück «Karneval der Tiere» sei ihm in Erinnerung geblieben. Und so kam ihm später die Idee, einen Turnabend nicht nur mit Musik zu begleiten, sondern Akrobatik mit Klassik zu verbinden. Und wer könne das besser als Ernst Hüberli mit dem Toggenburger Orchester. Die Show «Salto Mortale» wurde initiiert. «Der gemeinsame Auftritt war für die Turnerinnen und Turner nicht nur etwas komplett Neues, er war auch der Beste, den wir bis dahin jemals gemacht haben», schwärmt Brändli noch heute. Für die akrobatischen Einlagen habe man viel auf sich genommen und extra Trainingseinheiten gemacht. Doch am Ende sei es für alle nur «cool» gewesen. Sechs Jahre später war er auch dabei, als das Neujahrskonzert wieder mit dem TSV Wattwil stattfand. Hier war Brändli Mitverantwortlicher der Choreographie. Und bekanntlich sind alle guten Dinge drei: Und so wird 2025 Roland Brändli abermals mitmachen. Für einmal wieder als Turner mit einer charmanten Partnerin, seiner achtjährigen Tochter Finja.
In bester Erinnerung ist das erste gemeinsame Neujahrskonzert 2003 auch Thomas Raschle geblieben. Als junger Mann konnte er sich die Verbindung mit klassischer Musik und turnerischen Einlagen nicht recht vorstellen. Doch wenn der 45-Jährige sich heute an den Auftritt von damals erinnert, gerät er ins Schwärmen. «Das war einer der schönsten Darbietungen, die wir jemals gemacht haben.» Mitten im Publikum, zwischen den Leuten zu turnen und das begleitet von sinfonischen Klängen, war ein unbeschreibliches Gefühl. Und es freut den dreifachen Familienvater besonders, dass zwei seiner Töchter, das jetzt auch erleben dürfen. Die beiden Ältesten, 14 und 10 Jahre alt, sind Anfang des neuen Jahres dabei. Als Eltern stehen Thomas Raschle und seine Frau Jeanette vollkommen hinter ihren Kindern und deren sportlichen Aktivitäten. Sie unterstützen ihre Mädels, die alle drei turnen, engagieren sich aktiv im TSV Wattwil. Das Turnen ist nicht nur ein wichtiger Teil ihres Lebens, es ist sozusagen der Grundstein ihrer Familie. Jeanette und Thomas haben sich in jungen Jahren beim Sport kennen – und später – auch lieben gelernt. Die gebürtige Davoserin zog zu ihrem Mann ins Toggenburg. Ein nicht einfacher Schritt, wie sie sich erinnert. Das Turnen habe ihr dabei geholfen, im Tal anzukommen und Kontakte zu knüpfen. Jetzt freuen sich beide auf das Neujahrskonzert und den Auftritt ihrer Töchter. Mit Spannung fiebern beide dem Ereignis entgegen und Vater Thomas wünscht sich, dass seine Kinder dasselbe fühlen, wie er vor 22 Jahren und es für sie als einzigartiges Erlebnis in Erinnerung bleiben wird. Martina Heinrich
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