Ralph Rütsche
freut sich über das besondere Label für den "Solino Plus" Bau.
Pünktlich zum 1. Advent zieht der Samichlaus am frühen Abend mit seinem Gefolge im Uzner Städtli ein. Auf dem Weg zur Stadtkirche sitzt er in einer Kutsche und winkt sanftmütig den vielen Menschen am Strassenrand zu. Die 40. Saison des Uzner Klausvereins hat begonnen.
Uznach «Samichlaus du guete Maa, …», so beginnt eines der vielen Gedichte für den Mann mit dem roten Gewand, dem wallenden Bart und der Mitra auf dem Kopf. Als Samichlaus haben Enrico Domeniconi und Sohn Rino diese erste Zeile wohl schon unzählige Male gehört. «Es freut und berührt uns immer, wenn die Kinder ein Sprüchli vortragen oder etwas singen», sagt Rino wenige Tage vor dem Klauseinzug. Beide treffen unterhalb der Abtei St.Otmarsberg letzte Vorbereitungen. Zwei Kleiderschränke, ein Garderobenständer und ein grosser Tisch mit Stühlen bilden das Lager des Klausvereins. Auf dem Tisch liegen ein paar Bärte, darunter einer aus Echthaar. «Das sind unsere alten Bärte, die dringend ersetzt werden sollten», erzählt Enrico. Für ihn ist es bereits das 40. Mal, dass er als Samichlaus oder Schmutzli unterwegs sein wird. Er habe den Verein 1984 mitgegründet und sei nun dessen Kassier. Sein Sohn hat das Präsidium inne und pflegt den Brauch bereits in dritter Generation.
Bevor es zur Vereinsgründung kam, organisierte zuerst die Jungmannschaft und später die christliche Jugendorganisation Chibuz den Nikolausbrauch. Das Jahr 1984 brachte nicht nur eine neue Organisation hervor, sondern läutete eine Kehrtwende ein. «Wir haben uns von Anfang an vom bösen und schimpfenden Samichlaus losgesagt. Unser Credo ist eine gesunde Balance zwischen Gutmütigkeit und massvollem Tadel zu finden», erzählt der Mitgründer. Dass der bärtige und weise Mann nach wie vor respektiert wird, kann Rino Domeniconi bestätigen. «Man freut sich auf unseren Besuch. Bei älteren Kindern spürt man manchmal, dass sie gerne noch an den Samichlaus glauben möchten.»
Im Gegensatz zu anderen Vereinen plagen die Uzner Kläuse, dank der Jungwacht, kaum Nachwuchssorgen. Rund 30 Mitglieder stehen in den Tagen um den 6. Dezember im Einsatz. Gut 70 Familien sowie Schulklassen, Altersheime, aber auch Einkaufszentren und andere Institutionen werden von den Klausgruppen besucht. Enrico erinnert sich, dass sie bei den Angestellten des Spitals auf Klausbesuch waren, und er möchte gerne eine alte Tradition wieder auffrischen. «Wenn wir nach den Familien alleinstehende Menschen besuchen würden, wäre das ein guter Ansatz.»
Am Vortag des feierlichen Einzugs geht es in den Wald. «Gemeinsam mit dem Verein Uznacher Familien backen wir im Schützenhaus Auerhahn Grittibänze», sagt Rino Domeniconi. Auch ein Besuch des Samichlauses mit Schmutzli und Eseli steht auf dem Programm. Gemeinsam mit den Kindern machen sie eine kleine Tour im Wald. Bei vielen Leuten ist die Vorstellung, dass der Klaus von dort kommt», erklärt der Präsident.
Während Rino im Lagerraum Bärte und Mitra’s bereitmacht, zeigt sein Vater auf drei Gewänder. «Dieses weisse Untergewand, das rote Klausgewand und der braune Mantel des Schmutzli sind fast 50 Jahre alt. Sie wurden noch von Dominikanerinnen des Klosters in Weesen gefertigt.» Nicht nur diese Kleider sind älteren Datums. Der Klausverein braucht neue Gewänder und Bärte. Man habe ein Crowdfunding lanciert, mit dem Ziel 12'000 Franken zu sammeln. «Bis jetzt haben wir schon 9000 Franken beisammen», freuen sich Vater und Sohn, die guter Hoffnung sind, das anvisierte Ziel zu erreichen. Für die Aktivmitglieder gilt es jetzt, letzte Aufgaben zu erledigen. Schliesslich soll alles bereit sein, wenn eine Kinderstimme lieblich sagt: «Samichlaus du guete Maa, … .»
Von Andreas Lehmann
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