Markus Wortmann
setzt sich für das Landschaftskonzept Neckertal ein.
Tuggen, Grynau, Linthwerk, 200-Jahre-Jubiläum, Eröffnung Linthwerkschau, Eröffnung und Banddurchschneide- Akt v.l.Weibel, RR Susanne Hartmann (SG), Paul Steffen BAFU, Hans Conrad Escher (Geri Rüegg), RR Kaspar Becker (GL), Heidi Romer Gemeindepräsidentin Benken, 24.8.23, Foto: Manuela Matt, manuelamatt.ch
Aus Anlass des 200-jährigen Bestehens eröffnete das Linthwerk in Tuggen (Grynau) die Dauerausstellung «Linthwerkschau». Anwesend waren zahlreiche prominente Gäste sowie als Überraschungsgast Hans Konrad Escher von der Linth.
Region Im August vor 200 Jahren wurde die damalige Linthunternehmung von der eidgenössischen Tagsatzung an die Kantone übergeben und das heutige Linthwerk damit offiziell gegründet. Die «Linthwerkschau» ist ein Jubiläumsgeschenk an die Bevölkerung. Aber auch Besucher sollen eine Anlaufstelle in der Linthebene erhalten. Die Linthwerkschau beleuchtet die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Bauwerks und zeigt einen Teil des reichhaltigen Fundus zu der Geschichte des Werks, das immer wieder eine Pionierrolle übernommen hat. Thematisiert wird auch die Entwicklung des Hochwasserschutzes vom frühen 19. Jahrhundert bis heute. Veranschaulicht wird dies vor allem beim Vergleich von Eschers Linthkorrektion mit den schnurgeraden Kanälen gegenüber der vor zehn Jahren abgeschlossenen Gesamtsanierung des Linthwerks. Basierend auf den gesetzlichen Vorgaben des Bundes zum Gewässerschutz und Wasserbau, sind Ausweitungen und Renaturierungsmassnahmen entlang des Escher- und Linthkanals umgesetzt worden.
Die Veranstaltung im Festzelt neben dem historischen Grynauturm bot viel Unterhaltung. Mit Fanfaren wurde der Ehrengast Hans Konrad Escher von der Linth empfangen, gleichzeitig eroberten heranstürmende Jugendliche einer Schulklasse von Weesen und Amden lautstark die Bühne und unterhielten die Gäste mit musikalischen Darbietungen und einem humorvollen Dialog mit Escher. Die offizielle Eröffnung der Linthwerkschau wurde ebenfalls vom Zeitreisenden Escher zelebriert. In seiner Rede wies er darauf hin, dass es für ihn viel Neues zu entdecken gab. Die sinnvolle Weiterentwicklung seines Werks biete dem Menschen heute weit mehr als nur Schutz vor Hochwasser. Insbesondere die vielfältige Flora und Fauna hätten es ihm angetan.
In der Begrüssungsansprache wies Kaspar Becker, Regierungsrat des Kantons Glarus und Präsident der Linthkommission, darauf hin, dass heute eine Institution gefeiert werde, die älter sei als die moderne Schweiz. Verfolge man die Geschichte des Werks, falle auf, dass vieles immer besonders gewesen sei. Deshalb begleite der Begriff «Pionierleistung» das Linthwerk bis zum heutigen Tag. Das habe viel mit dem Weitblick der jeweiligen Verantwortlichen zu tun. Bundesrat Albert Rösti gratulierte dem Linthwerk in einer Videobotschaft und betonte, dass das Linthwerk den Beweis erbringe, dass sich Schutz und Nutzen verbinden liessen. Gleichzeitig habe die Natur mit der Sanierung des Linthwerks vor zehn Jahren den nötigen Platz erhalten, und es seien auch neue Erholungs- und Freizeiträume für die Menschen entstanden. Paul Steffen, stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Umwelt erinnerte in seiner Ansprache an die erfolgreiche Gesamtsanierung des Linthwerks, das als eines der ersten grossen Wasserbauprojekte nach den neuen gesetzlichen Richtlinien des Bundes und der neuen Hochwasserschutzphilosophie geplant und umgesetzt worden ist. Es hat damit eine Pionierrolle übernommen. Gewässer wie das Linthwerk seien jedoch nie fertig. Die Unterhaltsarbeiten, die neuen Herausforderungen wie der Klimawandel oder die Verbreitung des Bibers werden die Verantwortlichen weiterhin auf Trab halten. Regierungsrätin Susanne Hartmann, Vorsteherin des Bau- und Umweltdepartements des Kantons St.Gallen überbrachte die Grussbotschaft ihres Kantons. Sie beleuchtete die spezielle Organisation des Linthwerks, das 2004 in ein interkantonales Konkordat übergegangen ist. Das Konkordat, bestehend aus den Kantonen Glarus, Schwyz, St.Gallen und Zürich, habe sich vor allem bei der Planung und dem Bau der Gesamtsanierung des Werks sehr bewährt. Heidi Romer, Gemeindepräsidentin und Mitglied der Linthkommission als Vertreterin der Region, brachte die Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Linthwerk zum Ausdruck. Ohne das Linthwerk gäbe es keine Industrie und keine prosperierende Wirtschaft, keine Autobahn, keine Stromübertragung mit Hochleitungsmasten.
Für die Bevölkerung ist die «Linthwerkschau» ab 26. August geöffnet. Am 2. September von 9 bis 16 Uhr Experten vor Ort, die durch die «Linthwerkschau» führen und Fragen beantworten. Neu gibt es zudem Schnitzeljagden mit Start in der Grynau («Linthwerkschau») und beim Bahnhof Näfels/Mollis («Blaue Baracke»). Zusammen mit dem Jugendbüro March und der Jugendarbeit Glarus Nord sind spannende Parcours entstanden, die per Smartphone mit dem Velo oder zu Fuss bewältigt werden können.
Die «Linthwerkschau» befindet sich neben dem historischen Grynauturm in Tuggen. Die Postautolinie 521 verbindet die Grynau (Haltestelle Tuggen, Grynau) in wenigen Minuten mit den Bahnhöfen Uznach und Siebnen-Wangen. Parkplätze befinden sich in kurzer Gehdistanz. Öffnungszeiten: April bis Oktober, von 9 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. ⋌pd
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