Flurin Schmid
ist Präsident des neu gegündeten Vereins IG Vernünftige Thursanierung Wattwil.
Karl Kempf beim Besuch einer Lehrwerkstatt, eines seiner vielen Hilfsprojekte in Rumänien.
Mit der Stiftung Car Elvetia hat die Familie Kempf viele Hilfsprojekte in Rumänien ins Leben gerufen. Regelmässig werden diese besucht. Ende des vergangenen Jahres ist Karl Kempf von einer Reise mit vielen neuen Eindrücken zurückgekehrt.
Schänis Mit den Gedanken ist Karl Kempf (76) täglich in Rumänien. Die Eindrücke von dort lassen sich nicht einfach ablegen, sagt er. Seit mehr als 20 Jahren unterstützt die als anerkannte wohltätige Stiftung Car Elvetia Direkthilfe bei den Ärmsten der Ärmsten direkt vor Ort. Das Ehepaar Idda-Marie und Karl Kempf-Delacôte hat bereits während der Zeit, als sie das Shopping-Center ECS in Schänis aufgebaut und betrieben haben, Hilfsprojekte in Rumänien unterstützt. Nachdem sie 1998 grosse Teile ihres Geschäftes vermietet hatten, führte sie eine Reise in die von Armut und Elend am meisten betroffenen Gebiete Rumäniens. Motiviert von den gesehenen schlimmen Situationen, begannen sie Hilfsgüter für bedürftige Leute zu sammeln. Diese brachten sie direkt zu den Betroffenen. Damit legten Kempfs den Grundstein zur heutigen Stiftung Car Elvetia. Der Name setzt sich übrigens aus dem englischen Wort Care und dem rumänischen Ausdruck Elvetia zusammen und bedeutet sinngemäss übersetzt «Unterstützung aus der Schweiz».
Seit dem Tod seiner Frau Idda vor acht Jahren lenkt Karl Kempf gemeinsam mit seinen Kindern die Geschicke der Stiftung. «Für uns war es immer klar, dass wir weiter helfen wollen», so der Schänner. Jedes der vier erwachsenen Kempf-Kinder trägt auf seine Weise zum Gelingen der Bemühungen in Rumänien bei. Seine Frau sei immer die treibende Kraft hinter den Projekten gewesen, berichtet Karl Kempf. Umso mehr freue es ihn, dass die Familie mit anpackt. «Und», so erzählt er, «er stellt sich manchmal vor, was seine Idda heute dazu sagen würde.» Denn die Kempfs haben Nachhaltiges in Rumänien aufgebaut.
Alle Projekte von Car Elvetia befinden sich in drei Bezirken im Nordosten, also im ärmsten Teil des Landes. Als Hilfsprojekte bezeichnet Karl Kempf die Sozialhäuser, welche die Stiftung zum Teil selbst aufgebaut hat. Weiter gehören dazu: ein Landspital, eine Schule speziell für Kinder von benachteiligten Roma-Familien, eine Berufsschule mit angegliedertem Lyzeum sowie ein Stipendienprogramm. Zusätzlich kümmert sich die Organisation nach wie vor um vielfältige Belange von Hilfsbedürftigen. Das gehe von einer neuen Brille, über eine Gehhilfe bis hin zu orthopädischen Schuhen, erklärt der Stiftungsgründer. «Und all das ist nicht ohne Unterstützer möglich», so Karl Kempf. Bei all den Leuten, die seit Jahren helfen, möchte er sich an dieser Stelle bedanken. Die Bereitschaft zu helfen, sei grösser geworden.
Mehrmals im Jahr besucht Kempf seine Projekte. Die Reisen seien aufwendig. «Mit dem Auto sind wir drei Tage unterwegs, ein Flug dauert bis zu sieben Stunden», so Karl Kempf. Doch nicht nur die Reise sei beschwerlich, viel mehr ist es der «Kulturschock», den er jedes Mal wieder erfährt. Die Armut habe zugenommen, die Schere zwischen arm und reich gehe immer weiter auseinander, hinzu komme die Korruption, die in dem Land zunehme. Umso wichtiger ist eine gute Bildung. Aktuell machen 154 Schülerinnen und Schüler in der Berufsschule eine Ausbildung, 13 junge Menschen können mit der Hilfe von Car Elvetia studieren. Kinder aus Roma-Familien und weiteren Kindern aus sehr armen Familien wird der Schulbesuch ermöglicht. Besonders stolz ist Karl Kempf darauf, dass heute ehemalige Schüler als Lehrer unterrichten. Das ist es, was mit direkter Hilfe vor Ort gemeint und gewollt ist. Kaum zurück aus Rumänien, plant er schon den nächsten Besuch im Frühjahr. «Solange ich noch kann, werde ich persönlich dorthin gehen, um dem Ärmsten der Ärmsten zu helfen.» Wenn auch Sie helfen möchten, dann finden Sie alle notwendigen Informationen online unter: www.carelvetia.ch.
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